Völkerfreundschaft

"Ohne Frieden ist alles Nichts"

1. Angloamerikanische Außenpolitik

Die RAND-Corporation entwickelt die Strategie der US-amerikanischen Außenpolitik. Diese Rede ihres Vorsitzenden stammt bereits v0n 2015, sie ist also fast 10 Jahre alt und sagt den Krieg in der Ukraine voraus.


Transkript der Rede :
[man bereitet sich auf Krieg vor, die „über Europäer kommen“]
Kein Ort bleibt sehr lange friedlich, ich meine auch die Vereinigten Staaten, wir haben ständig Kriege, ok. Europa wird, wie ich vermute, nicht zu den 31 Jahren zurückkehren (1914-1945), aber es wird zur Menschheit zurückkehren, es wird seine Kriege haben, es wird seinen Frieden haben, sie werden ihre Leben leben.
Es wird keine hundert Millionen Tote geben, aber die Idee der europäischen Außerwähltheit wird als erste zum Opfer werden.
Es wird Konflikte geben, es gab Konflikte in Jugoslawien und es wird nun Konflikte um die Ukraine geben.

Und betreffend die Beziehungen zu den Vereinigten Staaten –… wir haben nicht länger eine Beziehung zu Europa, [wir haben wechselnde Partnerschaften,] …
wir haben eine Partnerschaft mit Rumänien, wir haben eine Partnerschaft mit Frankreich. Es gibt keine Europa für eine Beziehung zu haben.

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[islamischer Extremismus]
Das ist ein Problem für die Vereinigten Staaten, aber keine existentielle Bedrohung. Man muß damit umgehen, aber verhältnismäßig. Wir haben andere außenpolitische Grundinteressen.
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[um Imperium sein zu können, muß man alle anderen stets schwächen]
Also das urzeitliche, urweltliche Interesse der USA, wofür wir seit Jahrhunderten die Kriege führten – I. und II. Weltkrieg, kalter Krieg – waren die Beziehungen zwischen Deutschland und Russland. Vereint sind sie die einzige Macht, die uns bedrohen kann. Es gilt sicherzustellen, dass das nicht geschieht.
[die Ukraine bildet die Armee für das amerikanische Militär]
Wenn Sie Ukrainer sind ist es lebenswichtig für Sie das einzige Land zu erreichen, was ihnen helfen kann – die Vereinigten Staaten.
Letzte Woche, vor 10 Tagen, war der Oberbefehlshaber der amerikanischen Bodentruppen in Europa, General Ben Hodges, zu Besuch in der Ukraine. Er hat bekannt gegeben, dass US-Trainer jetzt offiziell kommen würden, nicht nur inoffiziell kommen. Eigentlich hat er dort amerikanische Medaillen verteilt, was das Protokoll des US-Militärs eigentlich nicht erlaubt, dass Ausländer mit diesen Medaillen ausgezeichnet werden.
Aber er [Oberbefehlshaber der amerikanischen Bodentruppen Hodges] hat es [militärische Würdigung ukrainischer Soldaten] getan. … damit zeigend, dass das seine Armee ist. [seine amerikanischen Bodentruppen] *2

Als er dann abreiste, hat er in den baltischen Staaten bekannt gegeben, dass die Vereinigten Staaten die Waffen, Artillerie und andere Ausrüstung in Baltikum, Polen, Rumänien und Bulgarien liefern würden. Was ein sehr interessanter Punkt ist.
→ ergänzen um Militärformation unter Führung Polens.
So, die Vereinigten Staaten und jetzt, gestern haben die Vereinigten Staaten bekannt gegeben, dass sie Waffen an die Ukraine liefern werden. Heute Abend haben sie es natürlich bestritten, aber sie liefern, die Waffen werden geliefert.
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[NATO. Ein Militär mit einem externen Kopf.]
In all diesen Dingen agieren die Vereinigten Staaten außerhalb des NATO-Kontextes. Denn – NATO Entscheidungen müssen einstimmig beschlossen werden und jeder kann bei allem ein Veto einlegen. Die Türken werden ihr Veto nur zum Spaß einlegen.

Der Punkt ist, dass die Vereinigten Staaten einen „Cordon Sanitaire“ [Trimarium] um Russland aufbauen. Und Russland weiß es.
Russland glaubt, dass die Vereinigten Staaten vorhaben, Russland zu brechen. Ich denke, es war Peter Lorre der gesagt hat „Wir wollen sie nicht töten, wir wollen ihnen nur etwas weh antun“

Jedenfalls sind wir zurück im alten Spiel und wenn sie eine Polen oder einen Ungar oder Rumänen fragen, sie leben in einer völlig anderen Welt als die Deutschen. Und die Deutschen ihrerseits leben in einer völlig anderen Welt als die Spanier. Es gibt kein einiges Europa.
Aber wenn ich ein Ukrainer wäre, würde ich genau das tun, was sie tun – versuchen, die Amerikaner einzubeziehen.

Die Vereinigten Staaten haben ein fundamentales Interesse – sie kontrollieren alle Ozeane in der Welt, keine Macht hat das vorher je getan. Aufgrund dieser Tatsache können wir überall auf der Welt bei den Völkern einfallen, sie ihrerseits sind nicht in der Lage uns anzugreifen. Das ist eine sehr schöne Sache.
Die Aufrechterhaltung der Kontrolle über die Ozeane und im Weltall ist unsere Macht. Der beste Weg, die feindliche Flotte zu besiegen ist zu verhindern, dass diese gebaut wird. Der Weg den die Briten gegangen sind um sicherzustellen, dass keine europäische Macht die Flotte bauen kann, war es, sie gegeneinander kämpfen zu lassen. Die Politik, die ich empfehlen würde ist die, die Ronald Reagan in Bezug auf den Iran und Irak angewendet hat. Er unterstützte finanziell beide Kriegsseiten, so dass sie gegeneinander kämpften. (Iran-Irak-Krieg 1980-88) Und nicht gegen uns kämpften. Es war zynisch, es war sicher nicht moralisch, aber es funktionierte.
Und das ist der Punkt: die Vereinigten Staaten sind nicht in der Lage, ganz Eurasien zu okkupieren. In dem Moment, wo unsere Stiefel den Boden berühren sind wir demografisch zahlenmäßig total unterlegen. Wir können eine Armee zerschlagen, aber wir sind nicht in der Lage, den Irak zu besetzen. Die Idee, dass die 130.000 Mann starke amerikanische Armee ein Land mit 25 Millionen Einwohnern besetzt.. das Verhältnis der Polizisten in New York im Vergleich zur Bewohnerzahl ist günstiger als das Verhältnis US-Soldaten zu Irakern.
Also, wir sind nicht in der Lage, überall militärisch zu intervenieren, aber wir sind in der Lage in erster Linie die gegeneinander kämpfenden Mächte zu unterstützen, damit sie ihre Aufmerksamkeit aufeinander lenken.
Aber wir haben die Möglichkeit – erstens -die verschiedensten, zweitens, wir können politisch unterstützen, finanziell, Waffen liefern oder Berater aussenden.

In extremen Fällen, können wir tun, was wir in Japan getan haben, nein, in Vietnam, im Irak und in Afghanistan – „spoiling attacks“ Die Taktik der Präventiefschläge beabsichtigt nicht, den Feind zu besiegen, sondern verfolgt das Ziel, den Feind aus dem Gleichgewicht zu bringen [zu schädigen]. Genau das haben wir in jedem dieser Kriege gemacht, z Bsp in Afghanistan brachten wir Al-Qaida aus dem Gleichgewicht. Das Problem das wir haben – wir waren jung und naiv – statt zu sagen ok, „ Der Job ist gut gemacht, laßt uns nach Hause gehen.“ haben wir gesagt „ das war aber einfach, lasst uns noch eine Demokratie hier aufbauen.“ Das war der Moment unserer Geistesschwäche, in die wir gerieten. Die Antwort darauf lautet – die USA können nicht ständig überall in Eurasien intervenieren. Man muß selektiv intervenieren und sehr selten. Eine militärische Intervention stellt für uns einen Sonderfall dar, die letzte Möglichkeit, wir können nicht schon im ersten Moment die US-Truppen aussenden. Aber wenn wir US-Truppen senden, dann müssen wir die genauen Aufgaben unserer Mission gut verstehen, die Mission in Grenzen halten und keine psychotischen Fantasien zulassen. Hoffentlich haben wir das jetzt verstanden.

Aber Sie haben absolut recht, wir können das intervenieren nicht überall tun, Die Briten damals haben Indien nicht besetzt, sie haben einfach die einzelnen Staaten genommen und sie gegeneinander kämpfen lassen. Die Briten haben britische Offiziere bei den indischen Truppen installiert. Die alten Römer haben auch keine riesigen Truppen in entfernte Gebiete entsendet, sondern sie haben (prorömische) Könige dort eingesetzt. Verschiedene Könige (Statthalter) wurden von dem römischen Kaiser eingesetzt und diese Könige sicherten den (prorömischen) Frieden (Abgaben)
Also, Empire die versuchen direkt in den besetzten Gebieten zu regieren, wie zum Beispiel das Nazi-Imperium, die scheitern. Niemand hat so viel Ressourcen. Da muß man schon klüger vorgehen.
Wie auch immer, unser Problem ist jetzt nicht das, sondern wir haben ein Problem damit zuzugeben, dass wir ein Imperium sind [und sein wollen]. Wir sind zu dieser Sichtweise noch nicht gekommen (in der öffentlichen Meinung). Wir glauben nicht, dass wir nach Hause gehen können, alles ist getan und fertig. Wir sind nämlich noch nicht bereit für das 3. Kapitel des Buches.
Die Frage, die jetzt für die Russen auf dem Tisch liegt ist die Frage, ob sie die Ukraine als Pufferzone zum Westen halten können werden. Eine Pufferzone, die wenigstens neutral ist. Oder wird der Westen die Ukraine so weit durchdringen, das die NATO nur 100 km von Stalingrad und 500 km vor Moskau stehen wird. Für Russland ist der Status der Ukraine eine existenzielle Bedrohung.

Die Russen können bei dieser Frage nicht einfach wegsehen oder loslassen, Für die USA gilt, wenn Russland weiter an der Ukraine festhält – wer wird sie stoppen? Deshalb ist es kein Zufall, das der General Hodges, der für all das als verantwortliche Person benannt wurde, davon spricht, dass die Eingreiftruppen in Rumänien, Bulgarien, Polen und im Baltikum aufgestellt werden sollen. Das ist das Intermarium, das Territorium zwischen Ostsee und Schwarzem Meer, der Traum Piludskis.
Und das ist DIE Lösung für die USA.

Die Frage auf die wir keine Antwort parat haben, ist was Deutschland in dieser Situation unternehmen wird.
Die echte unbekannte in Europa sind die Deutschen. Wenn die USA diesen Sicherheitsgürtel aufbauen, nicht in der Ukraine, aber westlich davon, und die Russen werden versuchen, Einfluß auf die Ukraine zu gewinnen, … wir wissen nicht, wie die deutsche Haltung darauf ausfallen wird.
Deutschland befindet sich in einer sehr eigenartigen Lage. Gerhard Schröder, der ehemalige Bundeskanzler ist im vorstand bei Gazprom. Die deutschen haben ein sehr komplexes Verhältnis zu den Russen.
Die Deutschen selbst wissen nicht, was sie tun sollen. Sie müssen ihre Waren exportieren, die Russen können ihnen die Waren nicht abnehmen. Andererseits verliefen sie die Freihandelszone mit Russland und dann müssen sich die Deutschen etwas anderes einfallen lassen.

Für die Vereinigten Staaten ist die größte Urangst, dass deutsches Kapital und deutsche Technologien und die russischen Ressourcen und russische Arbeitskraft zu einer einzigartigen Kombination verbindet, die den USA seit Jahrhunderten eine große Angst einjagt.
Wie kann man also erreichen, dass diese deutsch-russische Kooperation verhindert wird? Die USA haben ihre Karten auf den Tisch gelegt, das ist der Cordon Sanitaire zwischen Ostsee und Schwarzem Meer [Estland, Lettland, Littauen, Polen, Ukraine, Georgien bzw. Pilsudski's Intermarium ]. Für die Russen – deren Karten lagen schon immer offen auf dem Tisch – sie brauchen wenigstens eine neutrale Ukraine, keine prowestliche. Weißrussland ist hier eine andere Frage.

Nun, wer immer mir sagen kann, was die Deutschen in dieser Situation tun werden, der kann mir auch sagen, wie die nächsten 20 Jahre Geschichte aussehen werden.
Unglücklicherweise haben sich die Deutschen noch immer nicht auf eine Antwort festgelegt. Das ist das ewige Problem der deutschen, wirtschaftlich unheimlich mächtig, aber gleichzeitig geopolitisch sehr zerbrechlich. Und sie wissen niemals, wie sie diese beiden Sachen zusammenbringen. Seit 1871 war das immer die „deutsche Frage“ und die Frage Europas.

Denken Sie über die „deutsche Frage“ nach, die jetzt wieder aufkommt. Das ist die nächste Frage, die wir stellen müssen und wir wissen nicht, wie wir diese Fragen stellen sollen, denn wir wissen nicht, was die Deutschen vorhaben zu unternehmen.